Endlich habt ihr die tolle Idee, um euren Verein weiter zu entwickeln! Ihr habt gerackert und überlegt und euch vielleicht auch gestritten, aber jetzt seid ihr einig: Das ist es, was wir wollen! Aber wie sollen wir es finanzieren?
Was ist los in eurem Verein?
Welcher Verein kennt das nicht? Irgendwie merkt ihr, dass es nicht mehr so richtig rund läuft. Entweder gehen die Mitgliederzahlen zurück, oder ihr findet keine Ehrenamtlichen mehr, die einen Teil der Aufgaben übernehmen. Und bei den Gesprächen, die der Vorstand dazu führt oder die Abteilungsleitungen, bei diesen Gesprächen hört ihr ganz oft drei Antworten:
- "Was sollen wir denn noch alles machen? Wir reißen uns den A... auf, aber es nützt ja alles nichts!" Das nennt man RESIGNATION.
- "Ach, hör doch auf! Wenn die Leute zu blöd sind für uns, dann schmeißen wir eben den ganzen Kram hin!" Das nennt man FLUCHT.
Manchmal laufen die Gespräche aber auch anders:
- "Jetzt sollten wir endlich mal das tun, was wir die ganze Zeit versäumt haben! Es gab doch früher schon mal eine ganze Reihe von Vorschlägen, die holen wir jetzt raus und nutzen sie!" Und das nennt man dann AUFBRUCH!
Diese drei Beispiel zeigen die typischen Reaktionsmuster, wenn Menschen plötzlich vor einem Problem stehen:
- Wegducken und den Kopf in den Sand stecken oder
- sich davonstehlen und vor dem Problem weglaufen oder
- tief durchatmen und nach kreativen Lösungen suchen.
Wie schön, wenn euer Verein diese kreativen Lösungen findet! Aber dann kommt meistens die Frage:
Und wie sollen wir das bezahlen?
In den meisten Fällen zeigt der Schatzmeister oder Kassierer dann auf die Jahresrechnung oder die Kontoauszüge und sagt: "Dafür haben wir kein Geld! Die Leute laufen uns weg, die Beitragseinnahmen gehen zurück, woher also nehmen?"
Das ist nun tatsächlich ein Argument, das man nicht einfach ignorieren kann. Man kann nur ausgeben, was man im Portemonnaie hat. Das gilt privat, das gilt erst recht für den Verein! Aber muss das zum Totschlag-Argument werden, das über die Zukunft des Vereins entscheidet?
Es gibt einen Ausweg!
Ich habe einmal bei Google (genauer gesagt am 15. Dezember 2020 um 16:57 Uhr) eingegeben: „fördermittel für vereine nrw“. Google hat dafür ca. 3.550.000 Ergebnisse parat! Ehrlich gesagt, die aller-, allermeisten kann man vergessen und braucht sie gar nicht anzuschauen. Aber einige sind doch interessant.
Öffentliche Mittel
Für bestimmte Zwecke gibt es Fördermittel des Landes. Die sind allerdings meistens sehr eng zweckbestimmt, also z.B. für den Bau oder die Erneuerung von Sportstätten oder für die Finanzierung von Übungsleitern. Aber mit Fantasie kann man vielleicht in eurem Zukunftsplan diese Zweckbestimmungen entdecken.
Davon abgesehen lohnt es sich auch, das Sportamt der eigenen Kommune oder des Kreises um Rat zu fragen. Manchmal liegen da auch Finanzmittel, die nicht abgerufen worden sind. Klar, viele Kommunen sind finanzschwach und haben kein Geld, das sie frei verplanen können. Aber fragen kann man ja mal!
Dazu gehört dann auch, den Kontakt mit dem Gemeinde- oder Stadtrat oder dem Kreistag zu suchen. Die politischen Gremien haben eigentlich immer auch Sportausschüsse, die sind eure ersten Adressen. Und wenn ihr etwas richtig Neues, ein großes Projekt plant, dann wendet euch an eure zuständigen Landtagsabgeordneten, damit die vielleicht für euch sondieren, ob es Mittel aus dem Landeshaushalt gibt.
LandesSportBund NRW
Normalerweise ist der LSB die Institution, die die öffentlichen Mittel weiter verteilt. Zusätzlich schreibt der LSB aber auch Fördergelder für einzelne Aktionen aus. Dazu sollte man die Mitteilungen, also den Newsletter des LSB, regelmäßig lesen, da findet man die aktuellen Informationen. Und auch hier gilt: anrufen schadet nicht! Vor allem müsste euer KreisSportBund bzw. StadtSportBund weiterhelfen können! Besonders interessant kann für euch VIBSS sein, das "Vereins- Informations- Beratungs- und Schulungs-System" des Landessportbundes. Hier ist der Link dorthin: vibss.de
Einen Überblick über die Fördermöglichkeiten und Zuschüsse des LSB gibt es hier:
https://www.lsb.nrw/service/foerderungen-zuschuesse
Spenden
Euer Verein hat eine ganz tolle Idee entwickelt, wie ihr die Zukunft gestalten wollt: innovativ, an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, nachhaltig und nicht nur ein Strohfeuer, sinnvoll und mit großem Nutzen für die Gesellschaft! Eine Idee also, von der eigentlich jeder sagen müsste: Toll! Fantastisch! Darf ich bitte, bitte dabei mitmachen?
Wenn das so ist, dann habt ihr die Chance, ein überzeugendes Spendenprojekt zu verwirklichen! Für ein solches Projekt braucht ihr aber vermutlich nicht 50 oder 100 oder 500 Euro, sondern wohl eher 1000, 2000 oder 3000 Euro. Und wenn euer Verein, sagen wir mal, 500 Mitglieder hat und jedes Mitglied gäbe 5 Euro, dann hättet ihr ja immerhin schon 2.500 Euro zusammen.
Da ihr aber vermutlich nicht mehr als 500 oder vielleicht sogar 1000 Euro einsammeln könnt, müsst ihr den Rest von sogenannten Großspendern erbitten, und das sind entweder vermögende Privatpersonen oder Unternehmen.
Das ist allerdings die „Königs-Disziplin“ des Fundraisings und erfordert Professionalität und Erfahrung. Dazu müsst ihr zunächst herausfinden, ob es im Umfeld eures Vereins Firmen oder Personen gibt, die ihr für euer Projekt ansprechen könnt. Vorher müsst ihr eine aussagekräftige Beschreibung eures Projekts verfassen mit denselben Angaben, die auch die Westfalen Sport-Stiftung verlangen würde.
So weit, so gut! Ehrlich gesagt, der Weg zu einem Gesprächstermin ist steinig und das Gespräch selbst nicht gerade einfach. Aber versuchen könnt ihr es ja! Wenn euch das zu schwierig erscheint, dann sagt uns Bescheid. Wenn es genügend Interesse gibt, bieten wir dazu vielleicht ein eigenes Seminar an.
Förderstiftungen
Als letzte kommen dann noch sogenannte Förderstiftungen in den Blick. Als letzte deshalb, weil sie normalerwiese erst dann zahlen, wenn alle anderen Quellen nachweislich ausgeschöpft sind.
In einem Punkt sind Stiftungen und die Vergabe von öffentlichen Mitteln vergleichbar: sie haben strenge Regeln! Stiftungen sind bei der Gewährung von Fördermitteln gebunden an die Vorgaben des Stiftungsrechts (bei den Vereinen wäre es das Vereinsrecht). Außerdem gibt es noch die steuerlichen Vorgaben der Gemeinnützigkeit (wie bei den Vereinen auch) und nicht zuletzt die Vorgaben ihrer eigenen Satzungen.
Fast alle Stiftungen haben übrigens sehr eindeutige Förderrichtlinien. Auch wenn sie also nur als letzte in der Finanzierungskette in Frage kommen, lohnt es sich, danach Ausschau zu halten. Google macht es möglich!
Und im Artikel „Wie ihr Geld von der Stiftung bekommt – ohne euch im Papierkram zu verlieren“ erklären wir euch, wofür und wie ihr bei der Westfalen Sport-Stiftung Fördermittel beantragen könnt.
Zum Schluss noch ein Rat:
Die Förderlandschaft in Deutschland ist ein Dickicht! Von EU-Programmen wollen wir da gar nicht erst reden… Das bedeutet, dass ihr viel Arbeit in die Recherche stecken müsst. Deshalb ist es mehr als sinnvoll, wenn sich jemand ganz auf diese Aufgabe konzentriert und nicht nebenbei auch noch für Training oder die Finanzen zuständig ist. Am besten wäre es, wenn zwei sich die Arbeit teilen würden. Zwei Menschen, die Bock darauf haben, im Internet zu recherchieren, Newsletter zu abonnieren (und zu lesen!!!), ihre Ergebnisse zu vergleichen und schließlich dem Vorstand konkrete Vorschläge zu machen. Das wäre ein echter Gewinn für euren Verein!